So optimieren Sie Körper und Geist Biohacking
Mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und modernen Hilfsmitteln wollen Biohacker ihr Leben verbessern.Was versteht man eigentlich unter Biohacking?
Grundlagen des Biohackings
Biohacking ist der systematische Versuch, die Funktionsweise des eigenen Körpers und Geistes durch wissenschaftlich fundierte Methoden zu analysieren und optimieren. Dabei geht es um die aktive Verbesserung der körperlichen und mentalen Leistungsfähigkeit, in diesem Zusammenang fällt auch oft das Stichwort Selbstoptimierung. Die Methoden basieren dabei oft auf aktuellen Forschungsergebnissen aus wissenschaftlichen Bereichen wie Neurobiologie, Ernährungswissenschaft und Chronobiologie (der Wissenschaft um biologische Rhythmen).
Der Ursprung des Biohackings
Erstmals erwähnt wurde das Konzept des Biohackings in einem 1988 erschienenen Artikel der Washington Post. Der Artikel bezieht den Begriff Biohacking allerdings vorrangig auf die genetische Biologie. Er beleuchtet mögliche Risiken, die aus dem unkontrollierten Eingriff von Laien in die genetische Biologie ausgehen könnten.
Zu der heutigen Bedeutung des Wortes kam es deswegen erst über einen Umweg: Organisationen wie die 2008 gegründete DIYbio machten dabei zuerst das Konzept der Do-It-Yourself-Biology bekannt. Die Motivation dahinter: Akademisches Wissen und wissenschaftliche Erkenntnisse sollten auch außerhalb der Universitäten verbreitet werden. Schon bei der Do-It-Yourself-Biology ging es in Teilen um eine Optimierung von Körper und Geist. Anders als beim Biohacking in seiner modernen Form, standen aber auch klassische biologische Themen, wie Experimente oder auch der Aufbau eines Do-It-Yourself-Labors im Fokus.
Die vier Säulen des Biohackings
Biohacking ist heutzutager kein starrer Begriff. Oftmals sind die Interpretationen und die Meinungen einzelner Biohacker unterschiedlich. Im Wesentlichen basiert der Ansatz aber auf vier Säulen, die sich gegenseitig ergänzen und verstärken.
Wichtig: Auch wenn die meisten Methoden beim Biohacking vorteilhaft sind, kommt es immer auf den Einzelfall an. Vor jeder Umstellung sollten Sie sich gründlich informieren und im besten Fall professionellen Rat einholen.
1. Ernährung und Stoffwechsel
Biohacker achten auf eine ausgewogene Nährstoffaufnahme, die These dahinter: Je besser der Körper mit Nährstoffen versorgt ist, desto leistungsfähiger kann er sein. So achten Biohacker beispielsweise auf
Viele Biohacker bevorzugen auch spezielle Ernährungsformen wie Intervallfasten oder Low-Carb.
2. Bewegung
Bewegung ist ein grundlegender Bestandteil eines gesunden Lebens. Biohacker interessieren sich für Methoden, die besonders effektiv sind. Das sogenannte Hochintensive Intervalltraining (HIIT) bietet sich dabei besonders an: Kurze, intensive Einheiten erzielen hier einen guten Trainingseffekt bei einem minimalen Zeitaufwand.
3. Schlaf und Regeneration
Qualitativ hochwertiger Schlaf ist beim Biohacking unverzichtbar. Die Betrachtung des persönlichen Tag-Nacht-Rhythmus spielt eine zentrale Rolle. Eine gute Schlafhygiene umfasst die Optimierung der Schlafumgebung durch Verdunkelung, Temperaturregulierung und Verzicht auf blaues Licht am Abend. Biohacker tracken ihren Schlaf häufig mit entsprechenden Tracking-Uhren, um Schlafqualität und Regenerationsphasen zu überwachen und zu verbessern.
4. Mentale Optimierung
Stressabbau und mentale Fitness sind wichtige Aspekte beim Biohacking. Methoden wie Meditationen, autogenes Training oder die progressive Muskelentspannung können hier zum Einsatz kommen.
Gesundheitskurse
Die mhplus bezuschusst zahlreiche Gesundheitskurse zu den Themen Bewegung, Ernährung und Entspannung. Auch diese Angebote zahlen auf die Verbesserungen der körperlichen und geistigen Möglichkeiten ein.
Mehr erfahrenEinstieg ins Biohacking
Wer sich fürs Biohacking interessiert, muss nicht sofort sein ganzes Leben umkrempeln. Sinnvoll ist es Schritt für Schritt einsteigen. Am Anfang steht eine ehrliche Selbstanalyse. Wie gesund gestalten Sie Ihr Leben aktuell? Welche Bereiche bieten Platz zur Optimierung?
Bei der Einschätzung werden häufig moderne Tracking-Methoden eingesetzt:
- Wearables (beispielsweise Fitnessuhren) zur Überwachung von Aktivität, Schlaf und Herzratenvariabilität
- Apps zur Dokumentation von Ernährung, Stimmung und Energie
- Meditations-Apps für geführte Übungen
- ein Ernährungstagebuch
Biohacking im Alltag
Biohacking lässt sich gut in den Alltag integrieren. Überlegen Sie einfach, wo Sie bereits mit kleinen Veränderungen eine Verbesserung für Körper und Geist erzielen können. Einige Anregungen:
1. Meditieren Sie regelmäßig am Morgen und duschen Sie kalt-warm.
2. Für einen Energieschub eignet sich auch ein proteinreiches Frühstück.
3. Optimieren Sie Ihren Arbeitsplatz: Ein ergonomischer Arbeitsplatz, eine optimale Beleuchtung und Raum für regelmäßige Bewegung sorgen für gute gesundheitliche Voraussetzungen und beugen Schäden an Augen und Rücken vor. Auch eine gute Luftqualität durch eine ausreichende Belüftung kann eine Maßnahme des Biohackings sein – stickige Luft macht uns müde und vermindert unsere Konzentrationsfähigkeit.
4. Kleine Übungen, die Ihre Lebensqualität im Alltag weiter erhöhen:
- Power-Naps von 10 bis 20 Minuten
- Kurze Atemübungen zwischen Meetings
- Bewegte Mittagspausen an der frischen Luft
- Mini-Workouts
Biohacking: Selbstoptimierung in Ihrem Tempo
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der schrittweisen Integration verschiedener Methoden in den eigenen Alltag. Beginnen Sie mit kleinen, aber konsequenten Veränderungen und beobachten Sie deren Wirkung auf Ihren Körper und Geist. Zwingen Sie sich nicht zu Methoden, die Ihnen überhaupt nicht zusagen und hören Sie auf Ihr Gefühl. Biohacking ist in Ihrer Gesamtheit keine wissenschaftliche Methode, sondern ein individueller Weg zur persönlichen Optimierung. Oft steckt dahinter auch das Streben nach mehr Wohlbefinden und Gesundheit. Und natürlich muss man dafür nicht immer zwingend den Trendbegriff Biohacking nutzen.
Autor: Moritz Hild (suxeedo Redaktion)
www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2022/februar/personalisierte-ernaehrung-und-biohacking/ (06.12.2024)
www.washingtonpost.com/archive/opinions/1988/01/31/playing-god-in-your-basement/618f174d-fc11-47b3-a8db-fae1b8340c67/ (06.12.2024)
www.lmu-klinikum.de/aktuelles/newsmeldungen/einfluss-von-ketogener-diat-auf-das-immunsystem/5e8435e2daf58905 (06.12.2024)
www.bips-institut.de/medien/presse/einzelansicht/lang-leben-gesund-bleiben-studie-enthuellt-wichtige-gesundheitsmarker.html (06.12.2024)
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