Erwerbstätigkeit Frauen machen häufiger Abstriche für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Männer
Frauen und Männer wählen oftmals verschiedene Berufe und erreichen unterschiedliche Positionen. Diese ungleiche Verteilung wird als berufliche Geschlechtersegregation bezeichnet.
Soziale und gesundheitliche Ungerechtigkeit
Die berufliche Geschlechtersegregation ist vor allem deshalb problematisch, da sie mit sozialen und gesundheitlichen Ungleichheiten einhergeht. So geben erwerbstätige Mütter häufiger und im größeren Umfang als Männer an, Abstriche für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu machen (Frauen 77 Prozent; Männer 49 Prozent). Dies geht aus Ergebnissen der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 hervor. Weitere Ergebnisse zur Arbeits- und Gesundheitssituation von Frauen und Männern und den für sie "typischen" Berufen hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in einem Bericht zur beruflichen Geschlechtersegregation veröffentlicht.
Die Ergebnisse der Studie
Die Daten zeigen, dass es bei der Arbeitssituation Unterschiede zwischen den Berufen gibt. Dabei wird zwischen drei Berufsgruppen unterschieden: Berufe, in denen Frauen oder Männer anteilsmäßig dominieren und Berufe, in denen das Geschlechterverhältnis ausgeglichen ist. So sind Frauen größtenteils im öffentlichen Dienst- und Dienstleistungssektor, beispielsweise als Praxishilfe, Erzieherin, Pflegekraft oder in der Verwaltung tätig, während Männer vor allem im Industrie- und Dienstleistungssektor (z.B. Sanitär, Hochbau, Entsorgung) arbeiten. Bei den Berufen mit einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis findet sich ein breites Tätigkeitsspektrum von Forschung, Marketing über Fotografie, Innenarchitektur und Gastronomie.
Betrachtet man die Berufsgruppen, so fällt auf, dass Frauen deutlich häufiger als Männer in Teilzeit arbeiten. In Berufen, in denen Frauen stärker vertreten sind, arbeitet die Hälfte der Frauen in Teilzeit (50 Prozent), aber nur knapp jeder fünfte Mann (23 Prozent). In von Männern dominierten Berufen sind es 32 Prozent (Männer 7 Prozent) und in Berufen mit einem geschlechterausgeglichenen Verhältnis arbeiten 40 Prozent der Frauen in Teilzeit (Männer 14 Prozent). Männer sind dagegen in allen drei Berufsgruppen vermehrt von langen Arbeitszeiten von mehr als 48 Stunden pro Woche betroffen.
Zudem üben Frauen in allen Berufsgruppen geringfügig häufiger Helfer- und Anlerntätigkeiten aus als Männer (Frauen 10 Prozent; Männer 6 Prozent). Besonders in Berufen mit einem hohen Männeranteil übernehmen Frauen oft Helfer- und Anlerntätigkeiten (Frauen 21 Prozent; Männer 7 Prozent).
In Führungspositionen sind Männer deutlich häufiger tätig als Frauen. Dabei haben Männer auch in Berufen, in denen der Frauenanteil überwiegt, häufiger Führungsverantwortung (Frauen 24 Prozent; Männer 39 Prozent). Der Unterschied hinsichtlich der Verteilung von Führungspositionen ist in Berufen mit einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis am geringsten (20 Prozent Frauen; 30 Prozent Männer).
Ausführliche Studie
Weitere Ergebnisse, unter anderem auch zu der Gesundheitssituation von Frauen und Männern, hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin im baua: Fokus "Berufliche Geschlechtersegregation - Die Arbeits- und Gesundheitssituation von Frauen und Männern in geschlechtersegregierten und -integrierten Berufen" veröffentlicht.
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