Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft Tipps gegen das flaue Gefühl im Magen
So groß die Freude über den positiven Schwangerschaftstest auch ist: Viele Frauen haben in der ersten Zeit der Schwangerschaft mit Übelkeit zu kämpfen. Lesen Sie hier, was dagegen hilft, welche Symptome normal sind und wann Sie besser zum Arzt gehen sollten.
Ab wann tritt die Übelkeit in der Schwangerschaft auf?
Neben seltsamen Gelüsten wie Heißhunger auf saure Gurken und bleierner Müdigkeit gilt sie als untrügliches Zeichen für eine Schwangerschaft: Übelkeit. Sie geht oft mit Erbrechen, einem flauen Gefühl im Magen, starker Geruchsempfindlichkeit, Schwindel und Unwohlsein einher. Die Schwangerschaftsübelkeit ist auch als Morgenübelkeit oder „Morning sickness“ bekannt – dabei kann sie prinzipiell zu jeder Tageszeit auftreten.
„Rund 80 Prozent der Schwangeren sind davon betroffen“, sagt Dr. Filiz Markfeld-Erol, Oberärztin für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. „In der Regel beginnen die Symptome ab der vierten bis fünften Schwangerschaftswoche und verschwinden nach der 14. Woche von selbst wieder.“ Nur bei etwa 10 Prozent der Frauen hält die Schwangerschaftsübelkeit auch über die 20. Woche hinaus an.
Schwangerschaftsübelkeit: Belastend, aber meist harmlos
„Sowohl für die werdende Mutter als auch für das Baby ist die Übelkeit in der Frühschwangerschaft in der Regel ungefährlich, auch wenn sie belastend sein kann“, beruhigt Dr. Filiz Markfeld-Erol.
In sehr seltenen Fällen, bei bis zu 2 Prozent der Frauen, handelt es sich jedoch um eine besonders schwere Form, die sogenannte Hyperemesis gravidarum (HG). Sie geht mit häufigem und starkem Erbrechen und hohem Flüssigkeitsverlust einher. „Davon sprechen wir, wenn eine Frau mindestens fünf Mal pro Tag erbricht und stark an Gewicht verliert“, so die Expertin.
Wann sollten Schwangere unbedingt einen Arzt aufsuchen?
Hyperemesis gravidarum muss auf jeden Fall ärztlich behandelt werden – in der Regel mit Medikamenten und dem Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes durch Elektrolyte. So finden Sie heraus, ob Sie unter dieser Form leiden:
- Sie müssen mehr als fünfmal am Tag erbrechen.
- Die starke Übelkeit hält den ganzen Tag an.
- Sie verlieren deutlich an Gewicht.
- Sie können kaum noch essen und trinken.
- Dunkel gefärbter Urin kann ein deutliches Zeichen sein, denn er deutet auf einen Flüssigkeitsmangel hin.
Neue Studie deckt Ursache für Übelkeit in der Schwangerschaft auf
Doch woher kommt eigentlich die lästige Übelkeit in der Schwangerschaft? Ein internationales Forscherteam macht in einer Studie, die in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurde, ein Hormon dafür verantwortlich: GDF15. Wie stark Schwangere unter Übelkeit und Erbrechen leiden, hängt demnach von der Konzentration des Hormons im Blut der werdenden Mutter ab. Frauen, die schon vor der Schwangerschaft einen hohen GDF15-Spiegel haben, reagieren offenbar seltener mit Übelkeit und Erbrechen. HIer könnte die Therapie künftig gezielt ansetzen.
Apropos Hormone: Was ist eigentlich von dem Mythos zu halten, dass starke Übelkeit in der Schwangerschaft auf ein Mädchen hinweist? Laut einer schwedischen Studie bringen Frauen, die unter starker Übelkeit leiden, tatsächlich mit etwas höherer Wahrscheinlichkeit ein Mädchen zur Welt. Ein sicherer Hinweis auf das Geschlecht des Kindes ist das aber nicht.
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Zum BabyPlus-PaketDie 9 wichtigsten Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit
Schwangerschaftsübelkeit kann Ihren Alltag stark beeinträchtigen. Mit den folgenden Tipps können Sie die Beschwerden aber oft deutlich lindern.
- Morgens etwas Leichtes essen: Obwohl die Übelkeit den ganzen Tag über auftauchen kann, ist sie morgens, wenn der Blutzuckerspiegel niedrig ist, oft besonders stark. Essen Sie deshalb am besten im Bett etwas Leichtes, zum Beispiel Zwieback oder Banane, und trinken Sie dazu ungesüßten Tee. Danach noch 15 bis 20 Minuten liegen bleiben.
- Ingwer hilft: Ein bewährtes Hausmittel ist frischer Ingwer, zum Beispiel als Tee. „Studien belegen eindeutig, dass Ingwer Schwangerschaftsübelkeit lindern kann“, erklärt Dr. Filiz Markfeld-Erol.
- Mehrere kleine Mahlzeiten: Fünf bis sechs kleine statt drei große Mahlzeiten sorgen dafür, den Magen nicht zu überlasten. Bei Übelkeit seien auch Ballaststoffe aus Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, reichlich Eiweiß und wenig Fett empfehlenswert, rät die Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Sehr fettige, frittierte, scharfe oder stark gewürzte Speisen sollten betroffene Schwangere dagegen meiden.
- Viel trinken: Durch das Erbrechen verliert Ihr Körper Flüssigkeit. Deshalb ist es wichtig, dem entgegenzuwirken und viel zu trinken – mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag und in kleinen Schlucken. Die Ärztin rät vor allem zu Pfefferminz- oder Kamillentee, alternativ zu anderen zuckerfreien Getränken ohne Kohlensäure.
- Einnahme von Vitamin B6: Die Einnahme von Vitamin B6 kann bei Schwangerschaftsübelkeit hilfreich sein – allerdings sollten Sie dies vorab immer mit Ihrem Arzt besprechen.
- Starke Gerüche meiden, gut lüften: Schwangere sind oft besonders geruchsempfindlich und reagieren auf Gerüche, die sie sonst mögen, zum Beispiel Kaffeeduft. Deshalb kann es sinnvoll sein, starke Gerüche zu meiden und die Wohnung gut zu lüften.
- Einfach mal abschalten: Stress ist aus Sicht von Dr. Filiz Markfeld-Erol ein Risikofaktor für Schwangerschaftsübelkeit. Deshalb sei es so wichtig, einen Gang herunterzuschalten, gezielt Entspannung in den Alltag einzubauen, zum Beispiel durch Yoga für Schwangere, und auf ausreichend Schlaf zu achten.
- Häufiger spazieren gehen: Frische Luft tut Ihnen als Schwangere gut. Besonders morgens oder nach dem Essen kann ein kurzer Spaziergang helfen, die Beschwerden zu lindern. Gehen Sie dabei nicht zu schnell und ziehen Sie sich bequeme Kleidung an.
- Lockere Kleidung bevorzugen: Enge Kleidung, die vor allem im Bauchbereich drückt, kann die Übelkeit verstärken. Tragen Sie deshalb weite, bequeme Kleidung.
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