Der Schlüssel zum effektiven Training Der Puls beim Sport
Ihr Herz ist der wichtigste Muskel beim Sport, denn es sorgt dafür, dass Ihre Zellen stets mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden.
Die Herzfrequenz, also die Anzahl der Herzschläge pro Minute, passt sich während des Sports automatisch an: Je intensiver Sie trainieren, desto mehr Sauerstoff und Nährstoffe benötigen Ihre Muskeln. Ihr Herz reagiert darauf, indem es häufiger schlägt und mehr Blut durch den Körper pumpt. Hier kommt der Puls ins Spiel: Er ist der fühlbare Herzschlag in Ihren Arterien – mit jedem Schlag Ihres Herzens wird Blut durch Ihren Körper gepumpt, was Sie als rhythmische Bewegung der Arterienwand spüren können. Ein kontrolliertes Training mit Pulsmessung hilft Ihnen nicht nur, Ihre Fitness zu steigern, sondern auch gesundheitliche Risiken zu vermeiden. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die optimale Herzfrequenz beim Sport und wie Sie Ihr Training damit effektiv steuern können.
Was verrät Ihnen der Puls beim Sport?
Ihr Puls ist der spürbare Herzschlag in Ihren Arterien und ein direkter Indikator für die körperliche Belastung beim Sport. Die Puls zeigt an, wie stark Ihr Herz-Kreislauf-System aktuell gefordert wird.
So messen Sie den Puls
- Nutzen Sie Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand
- Messen Sie an der linken Halsschlagader oder am linken Handgelenk
- Zählen Sie die Herzschläge für 15 Sekunden.
- Multiplizieren Sie die gezählten Schläge mit 4.
Das Ergebnis ist Ihr Puls pro Minute. Die Pulsmessung beim Sport wird heute mit Pulsuhren deutliche erleichtert. Die Messung über einen Brustgurt gilt dabei als zuverlässigst Methode, da hier die Herzfrequenz direkt am Körper gemessen wird. Inwischen gibt es jeoch auch hochwertige Pulsuhren ohne Brustgurt, die ein zuverlässige Messung ermöglichen.
Maximalpuls richtig berechnen
Man unterscheidet zwischen dem Ruhepuls (Herzfrequenz im entspannten Zustand), dem Trainingspuls (Pulsbereich beim Sport) und dem Maxiemalpuls (höchste erreichbare Herzfrequenz bei maximaler körperlicher Anstrengung).
Die jeweiligen Werte sind individuell und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Besonders das Lebensalter und der Trainingszustand spielen dabei eine wichtige Rolle. Gut trainierte Sportler haben beispielsweise oft einen niedrigeren Ruhepuls sowie einen niedrigeren Blutdruck als Untrainierte. Entsprechend steigt in der Regel auch ihr Trainingspuls langsamer an, da ihr Herz effizienter arbeitet.
Um eine Schätzung des individuellen maximalen Herzschlags zu erhalten, gibt es verschiedene Berechnungsmethoden. Wichtig: Diese Formeln liefern nur Richtwerte – Ihr persönlicher Maximalpuls kann davon abweichen.
- Klassische Formel:
- Männer und Frauen: 220 minus Alter
- Spanaus-Formel (deutlich präziser für ambitionierte Sportler):
- Männer: 223minus (0,9 × Alter)
- Frauen: 226 minus (0,9 × Alter)
Sportmedizinische Untersuchung
Beim Sport kann es auch zu Überlastungen und Verletzungen kommen. Um gesundheitliche Risiken auszuschließen, ist für untrainierte Sporteinsteiger eine sportmedizinische Untersuchung empfehlenswert.
Sportmedizinische UntersuchungDie verschiedenen Herzfrequenzzonen im Überblick
Man unterscheidet beim Sport zwischen unterschiedlichen Pulsbereichen bzw. Herzfrequenzzonen. Je nachdem in welcher Zone ein Sportler trainiert, treten unterschiedliche Effekte auf.
Wichtig: Anfänger sollten zunächst in niedrigeren Pulsbereichen trainieren und die Intensität langsam steigern. Erfahrene Sportler können je nach Ziel der Trainingseinheit in unterschiedlichen Bereichen, die auf ihre jeweiligen Ziele einzahlen, trainieren.
Es werden folgende Herzfrequenzzonen unterschieden:
Gesundheitszone (50 – 60 Prozent des Maximalpulses)
- Ideal für Einsteiger und Rehabilitation
- Perfekt für regeneratives Training
- Schonende Belastung für Herz und Kreislauf
Fettverbrennungszone (60 – 70 Prozent)
- Optimaler Bereich für effektives Abnehmen
- Nachhaltige Verbesserung der Grundlagenausdauer
- Gute Zone für längere Trainingseinheiten
Intensive aerobe Zone (70 – 80 Prozent)
- Ausdaueraufbau
- Optimaler Bereich zur Leistungssteigerung
- Effiziente Sauerstoffaufnahme
Anaerobe Zone (80 – 90 Prozent)
- Intensive Belastung
- Hoher Trainingseffekt
- Nur für fortgeschrittene Sportler empfehlenswert
Maximale Intensität (über 90 Prozent)
- Maximale Belastung
- Nur kurzzeitig für Leistungssportler
- Erhöhtes Verletzungsrisiko
Aerobes und Anaerobes Training
Die meisten Sportler möchten in der aeroben Zone trainieren, denn in diesem Pulsbereich wird die Ausdauer am besten trainiert. Aber was bedeutet eigentlich aerob und anaerob?
- Beim aeroben Training – also Training ‚mit Luft‘ – hat Ihr Körper genug Sauerstoff zur Verfügung. Ihr Körper nutzt den Sauerstoff, um Fette und Kohlenhydrate zu verbrennen und auf diese Weise die notwendige Energie zu erzeugen. Sie können sich noch gut unterhalten, wie beim lockeren Joggen oder Radfahren. Diese Art der Belastung können Sie lange durchhalten – ideal für Fettverbrennung und Aufbau der Grundlagenausdauer.
- Beim anaeroben Training hingegen – Training ‚ohne Luft‘ – arbeitet Ihr Körper über dieser Grenze. Die Intensität ist so hoch, dass der Sauerstoff nicht ausreicht, um den Energiebedarf zu decken. Sie kommen außer Atem und können nur noch kurze Sätze sprechen. Diese intensive Belastung, wie beim Sprint, können Sie nur kurz durchhalten.
Ein einfacher Test: Können Sie sich beim Training noch normal unterhalten, sind Sie im aeroben Bereich.
Warnsignale erkennen
Ihr Körper sendet klare Signale, wenn die Belastung zu hoch wird. Achten Sie auf diese Anzeichen für zu hohe Belastung:
- Plötzlicher, starker Pulsanstieg, unregelmäßiger Puls oder Pulsabfall
- Schwindelgefühl
- Atemnot
- Brustschmerzen
Suchen Sie unbedingt einen Arzt auf bei:
Anhaltend hohem Ruhepuls nach dem Training
- Unregelmäßigem Herzschlag
- Schmerzen in der Brust
- Übermäßiger Erschöpfung
Trainieren Sie klug mit Pulskontrolle
Die Kontrolle Ihrer Herzfrequenz beim Sport ist der Schlüssel zu einem gesunden Training. Wichtig: Steigern Sie die Intensität Ihres Trainings nicht zu schnell. Insbesondere ältere und untrainierte Menschen sollten den Wiedereinstieg langsam angehen und ihre Training kontrolliert steigern.
Autorin: Romina Sottile (suxeedo Redaktion), Expertenunterstützung Sarah Blakowski (Physiotherapeutin)
www.assmann-stiftung.de/bewegung/grenzwerte-der-aktivitaet/
herzstiftung.de/pulseday-nachgefragt
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