Wir legen Wert auf Sicherheit. Deswegen wird die Unterstützung für den Internet Explorer nicht mehr durch unsere Website bereitgestellt. Bitte verwenden Sie einen anderen Browser, zum Beispiel Google Chrome, Firefox oder Edge
Musik gehört zu den ältesten Heilmitteln. Schon die Naturvölker nutzten Musik und Tanz zu therapeutischen Zwecken. Für die Wissenschaft ist speziell der schmerzlindernde Einfluss von Musik bis heute spannend – und die Erkenntnisse werden stetig mehr. Sie lindert Schmerzen, mindert Stress und hilft sogar bei Depressionen, Krebs und Alzheimer: Musik ist ein wahres Wundermittel. Wie genau Musik auf Körper und Seele wirkt, ist noch nicht abschließend geklärt; fest steht aber, sie tut es, und zwar auf breiter Ebene.
Weniger Schmerzmittel nach Eingriffen
Die Linderung von Schmerzen durch Musik ist hier besonders beeindruckend und sorgt immer wieder für neue wissenschaftliche Aha-Momente. So hat ein Forschungsteam beispielsweise jüngst im Rahmen einer Studie herausgefunden, dass Musik bei Operationen wertvolle Dienste leistet. Patienten, die unter Vollnarkose operiert wurden, wurden über Kopfhörer mit Musik und positiver Ansprache beschallt. Das Ergebnis: 63 Prozent von ihnen nahmen nach dem Eingriff Schmerzmittel ein. In der Vergleichsgruppe, die ohne musikalische Unterstützung operiert wurde, waren es 80 Prozent. Die Forscherinnen und Forscher vermuten, dass Musik auch unter einer Vollnarkose vom Bewusstsein wahrgenommen wird. So könnte akustische Stimulation als nebenwirkungsfreie, kostengünstige Alternative zur Schmerzbehandlung nach operativen Eingriffen eingesetzt werden.
Wundermittel
Musik und Erinnerungen
Ohne Risiken und Nebenwirkungen
Musik im OP-Saal
Mehr Lebensqualität für chronisch Kranke
Struktur sorgt für Einklang
Musiktherapie schafft neue Freiheit
Musik im OP-Saal
Und auch in puncto Schmerzen während eines Eingriffs wurden positive Effekte beobachtet. Wie Studien gezeigt haben, braucht jede zweite Patientin beziehungsweise jeder zweite Patient unter Musikeinfluss weniger Beruhigungsmittel.Bei einigen Eingriffen kann die richtige Musik sogar das Schmerzmittel ersetzen. Die Medizin macht sich diese Erkenntnis mittlerweile zunutze. So lassen einige Medizinerinnen und Mediziner inzwischen sogar während der Operation Musik laufen. Ergebnisse von Messungen legen nahe, dass durch diese Musiktherapie deutlich weniger Stresshormone im Körper unterwegs sind – das könnte das Schmerzempfinden verringern.
Mehr Lebensqualität für chronisch Kranke
So ist es nicht überraschend, dass auch chronisch kranke Menschen, die oft in einem Teufelskreis aus Schmerzen, Stress, Angst, Hilflosigkeit und noch mehr Schmerzen gefangen sind, von einer Musiktherapie profitieren und ihre Schmerzen damit lindern können. Denn die sogenannte medico-funktionaleMusik beeinflusstdurch die Freisetzung von Hormonen und Überträgersubstanzen wie beispielsweise körpereigenen Endorphinendie Schmerzverarbeitung und das Schmerzerleben sowie begleitende Stressreaktionen.
Musiktherapie schafft neue Freiheit
Und dank moderner Technik kann auch der Hilflosigkeit von Schmerzpatientinnen und -patienten entgegengewirkt werden. Denn musikgestützte Programme ermöglichen es ihnen, ihre Musiktherapie ganz selbstbestimmt zu Hause oder am Arbeitsplatz durchzuführen – mit Erfolg. Wie eine Befragung über mehrere Jahre ergab, empfanden 90 Prozent der befragten Patientinnen und Patienten eine solche Form der Musikeinsatzes als sehr hilfreich. Eine wesentliche Voraussetzung dabei: Sie treffen ihre Musikauswahl selbst – ein Phänomen, das sich in vielen Bereichen zeigt.
Musik und Erinnerungen
Denn die eigenen musikalischen Vorlieben sowie die musikalische Sozialisation der Menschen haben auf die therapeutische Wirkung einen entscheidenden Einfluss. Schließlich ist Musik bei jedem Menschen mit individuellen Erinnerungen und Empfindungen verbunden. Worauf er oder sie körperlich und seelisch anspricht, ist somit eine sehr persönliche Sache. Beispielhaft zeigt sich dies bei an Alzheimer Erkrankten, für die Musik ebenfalls eine wertvolle Unterstützung sein kann. Denn sie hilft, kognitive Fähigkeiten länger zu erhalten und Verwirrung, Angst und aggressive Schübe zu lindern. Diese Patientinnen und Patienten reagieren auf einst geliebte Melodien auch dann, wenn alles andere schon in Vergessenheit geraten ist. Oft steigen sogar noch Erinnerungen an mit der Musik verbundene Erlebnisse auf.
Struktur sorgt für Einklang
Harmonische Töne, sanfte Klänge – was ist es, was die Musik in uns auslöst? Uns entspannt, Stress und Schmerzen nimmt? In den Augen der Wissenschaft ist es vor allem der Rhythmus, der den Stress im Körper reduziert. Die regelmäßige Struktur kann offenbar verschiedene körperliche Prozesse, die bei Stress aus dem Takt geraten, wieder in Einklang bringen. So kann der Musikrhythmus offenbar auch dem Biorhythmus auf die Sprünge helfen:Eine gezielte Musiktherapie hilft beispielsweise Intensivpatientinnen und -patienten, den Herzrhythmus und den Blutdruck zu senken, und normalisiert bei Epileptikern die Hirnströme.
Was beim Musikhören im Körper vor sich geht, lässt sich übrigens anhand von bestimmten Parametern wie Herzfrequenz, Blutdruck und elektrischem Hautwiderstand genau messen. Moderne Verfahren wie die Elektroenzephalografie und die funktionelle Magnetresonanztherapie können genau abbilden, wie Musik im Gehirn verarbeitet wird und welche Areale aktiv werden.
Ohne Risiken und Nebenwirkungen
Dies erklärt auch, weshalb Musik nicht nur gegen Schmerzen, sondern gleich bei einer Vielzahl von Erkrankungen hilft. Musik spricht nicht nur ein Areal an, sondern bringt gleich ein ganzes Netzwerk von Nervenzellen zum Klingen. Sie wirkt im Großhirn, das für die bewusste Wahrnehmung und für Erinnerungen zuständig ist, im Kleinhirn, das Bewegungen und Gleichgewicht steuert, sowie in unserem Gefühlszentrum, dem limbischen System. Eine ganzkörperliche Erfahrung mit heilsamer Kraft – und ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen.
Die medizinischen Texte in der Rubrik mhplus-krankenkasse.de/wissen geben grundlegende Informationen zu Gesundheitsthemen und Erkrankungen. Sie ersetzen nicht die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und dürfen nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden empfehlen wir immer den Arztbesuch. Nur der behandelnde Arzt kann eine Diagnose stellen oder eine konkrete Therapieempfehlung geben. Die Inhalte unserer Seiten wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Die mhplus kann dennoch ausdrücklich keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Verlässlichkeit, Qualität und Aktualität geben. Werden bestimmte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren erwähnt, so dient dies ggf. der vollständigen Informationen zu allen gängigen Möglichkeiten. Darunter sind möglicherweise auch solche, deren Nutzen und Wirkung noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen sind, und die daher von Rechts wegen nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten sind. Nur durch ihre Erwähnung ergibt sich kein Anspruch auf Kostenerstattung.