Pflanzliche Milchalternativen Milchalternative Pflanzendrinks: Acker statt Euter?
Insgesamt 86 Kilogramm Frischmilcherzeugnisse nimmt jeder Deutsche im Jahr zu sich. Nun steigt die Nachfrage nach Pflanzendrinks als Milchalternativen stetig. Was sind die Vor- und Nachteile? Wofür ist welches Produkt geeignet?
Was ist ein Pflanzendrink?
Laut Gesetzgeber darf ausschließlich das Gemelk von Kühen als „Milch“ bezeichnet werden. Hersteller nennen ihre Produkte, die aus Getreide, Soja oder Nüssen gepresst werden, daher in der Regel „Pflanzendrink“ und nicht „Pflanzenmilch“. Wir stellen beliebte Pflanzendrinks als Milchalternativen vor – mit ihren Vor- und Nachteilen.
Pflanzendrink Soja
Die Vorteile: Sojadrink ist für viele Menschen, die vegan leben, ein geschätzter Eiweißlieferant. Er enthält viele pflanzliche Proteine und Folsäure, dafür aber kein Cholesterin.
Die Nachteile: Strittig sind allerdings die sekundären Pflanzenstoffe Isoflavone, die dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen ähneln. Es gibt Hinweise darauf, dass ein übermäßiger Verzehr die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen könnte. Das Bundesinstitut für Risikoforschung rät davon ab, Säuglingen und Kleinkindern davon zu geben.
Außerdem wichtig bei Soja: die Herkunft. Für die Sojaproduktion wird in Brasilien großflächig Regenwald gerodet. Die dort geernteten Bohnen werden zwar zu 80 Prozent für die Tierfutterproduktion
verwendet, doch es empfiehlt sich trotzdem, vor dem Supermarktregal darauf zu achten, dass die Sojabohnen aus Europa stammen.
Pflanzendrink Reis als Milchalternative
Die Vorteile: Durch seine leicht süßliche Note eignet sich Reisdrink gut als Milchalternative für Süßspeisen aller Art – im Kaffee eher weniger, da er sehr dünnflüssig ist.
Ist er gesund oder ungesund? Weder noch, denn er enthält wenig Proteine und andere Nährstoffe, aber auch wenig Fett. Für viele Menschen mit Allergien ist er geeignet, da er laktose- und glutenfrei ist.
Die Nachteile: In Bezug auf Nachhaltigkeit gibt es umweltschonendere Milchalternativen. Der Anbau von Reis erfordert viel Wasser und setzt viel Methan frei, die Transportwege sind oft lang.
Mandeldrink als Milchalternative
Die Vorteile: Mandeldrink hat einen stark nussigen Eigengeschmack, der sich gut im Müsli oder beim Backen macht – vielen ist er aber auch zu intensiv. Mandeldrink enthält reichlich Spurenelemente, Vitamine und relativ wenig Fett.
Die Nachteile: Im Kaffee neigt Mandeldrink oft zu einer flockigen Konsistenz und im Vergleich zu Kuh- und Getreidemilch enthält er sehr wenig Eiweiß und kaum Calcium. Der größte Nachteil sind die langen Transportwege der Mandeln, die oft aus Kalifornien oder Italien kommen. Außerdem brauchen sie sehr viel Wasser. Besonders nachhaltig sind Mandeldrinks daher nicht.
Milchersatz aus Erbsen
Die Vorteile: Relativ neu auf dem Markt: Milchersatz aus Erbsen. Auch ohne Zuckerzusatz schmeckt er ziemlich süß̈. Sein klarer Vorteil ist die gute Verträglichkeit für Menschen mit Allergien, denn er ist laktose-, gluten-, soja- und nussfrei. Zudem können Erbsen in Europa angebaut werden. Erbsendrink bietet unter anderem Omega-3-Fettsäuren, Eisen, Vitamin D und Vitamin A und je nach Sorte relativ viel Eiweiß – manche Sorten weisen sogar in etwa so viel Protein auf wie Kuhmilch.
Die Nachteile: Diese Wucht an Nährstoffen bedeutet in diesem Fall aber auch, dass viele Stoffe zugesetzt wurden und es sich somit um ein stark verarbeitetes Produkt handelt. Und: Mit etwa drei Euro pro Liter gehört Erbsendrink zu den teuersten Milchalternativen.
Pflanzendrink Hafer
Die Vorteile: Für viele gilt Haferdrink als bester Milchersatz: Wegen seines süßlichen Geschmacks, weil er sich für Kaffee ausgezeichnet aufschäumen lässt und weil er vergleichsweise günstig ist. Noch dazu hat er eine gute Ökobilanz, falls der Hafer aus der Region kommt und sein Anbau ohne Herbizide auskommt.
Die Nachteile: Diese Milchalternative ist eher arm an Nährstoffen und Proteinen, aber kalorienhaltig – wenn auch weniger als Kuhmilch. Für Menschen, die kein Gluten vertragen, ist Haferdrink nicht geeignet.
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