SO GEHT’S! Milchzähne putzen und pflegen
Was brauchen kleine Zähne? Ganz einfach, genau dasselbe wie große: tägliche Zahnpflege und regelmäßige Zahnarztbesuche. Wie putzt man Milchzähne richtig? Wann ist der erste Besuch fällig? Was tun beim ersten Wackelzahn? Alle Tipps auf einen Blick.
Milchzähne putzen – von Anfang an
Eines steht fest: Auch kleine Zähne können Karies kriegen. Deshalb ist schon ab dem ersten Milchzähnchen tägliches Putzen angesagt. Denn sind Milchzähne von Karies angegriffen, können sich die Kariesbakterien vermehren und auch die später durchbrechenden bleibenden Zähne gefährden. Außerdem sind die Milchzähne Platzhalter für die nachwachsenden Zähne. Fehlen die Platzhalter, kann das durchaus die Gebissentwicklung der Kinder beeinträchtigen. Also: Auch schon bei Babys immer schön die Bürste schwingen. Für das Zähneputzen in der Milchzahnliga ist übrigens das richtige Equipment wichtig.
Achten Sie darauf, eine altersgerechte Zahnbürste zu kaufen. Der Kopf ist kleiner und die Borsten weicher. Sie finden entsprechende Altersangaben auf der Verpackung.
Für die Kleinen ist der richtige Fluoridgehalt wichtig. In den ersten zwei Jahren reicht die Pflege der Zähne mit einer reiskorngroßen Menge einer Kinderzahnpasta mit einem Fluoridgehalt von 1.000 ppm aus. Alternativ kann eine erbsengroße Menge einer Zahnpasta mit 500 ppm Fluorid verwendet werden. Ab dem zweiten Geburtstag sollte mit einer erbsengroßen Menge einer Kinderzahnpasta geputzt werden, die 1.000 ppm Fluorid enthält.
Milchzähne sollten mindestens morgens und abends geputzt werden. Besser noch nach jeder Mahlzeit, vor allem aber nach dem Naschen. Damit Kinder das Zähneputzen von Anfang an lernen und Zahnpflege als ihre Aufgabe begreifen, sollten sie schon frühestmöglich selbst putzen. Das eine Kind kann das schon mit zwei, das andere vielleicht erst mit drei Jahren. Nachdem das Kind selbst Hand angelegt hat, übernehmen die Eltern und putzen noch eine Runde nach. Insgesamt sollte drei Minuten lang geputzt werden. Fachleute empfehlen das Nachputzen übrigens so lange, bis das Kind flüssig in Schreibschrift schreiben kann.
Die wenigsten Kinder stürzen sich mit einem Freudenschrei auf ihre Zahnbürste. Oft sind sie zu müde oder finden andere Projekte gerade viel wichtiger. Deshalb hilft es ungemein, eine kleine Zahnputzparty zu starten. Etablieren Sie einen festen Zahnputzsong, den Sie entweder selbst singen oder auf dem Handy abspielen. Das Internet ist voll von lustigen Zahnputzliedern.
Sie können auch Handpuppen als kleine Helfer einsetzen, dem Kind eine Sanduhr in die Hand drücken oder ein Spielchen wie „Stopp-Putzen“ daraus machen: Solange die Musik läuft, wird geputzt, geht sie aus, muss gestoppt werden. Wer zu spät stoppt, muss zehn Sekunden nachputzen. Fest steht: Eine spielerische, entspannte Herangehensweise motiviert deutlich mehr als Stress und Strenge.
Es mag überraschend sein, aber schon ein Baby sollte zum Zahnarzt beziehungsweise zur Zahnärztin. Sobald das erste Zähnchen da ist, sollte ein Vorsorgetermin in Angriff genommen werden. Dabei geht es nicht nur darum zu schauen, ob die Zähnchen gesund sind, sondern in erster Linie um die Beratung der Eltern zur richtigen Zahnpflege und zahnfreundlichen Ernährung. Wie wichtig das ist, zeigen internationale Studien: Kinder, die früh und regelmäßig zur Kontrolle gehen, haben deutlich weniger Zähne mit Karies als die, die Vorsorgeuntersuchungen nicht wahrnehmen.
Die mhplus übernimmt als gesetzliche Krankenkasse schon bei Säuglingen und Kleinkindern regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen im Rahmen des Kinderuntersuchungshefts. Die ersten drei Untersuchungen finden zwischen dem sechsten und 33. Lebensmonat statt, abgestimmt auf die kinderärztlichen Vorsorgen U5 bis U7. Entsprechend kommen ab dem 34. bis 72. Lebensmonat drei weitere Früherkennungen analog der kinderärztlichen Untersuchung U7a bis U9. Es empfiehlt sich also, parallel zu den kinderärztlichen Untersuchungen auch gleich einen Termin in der Zahnarztpraxis zu machen.
Vorsicht vor der Nuckelflasche
Viele Kinder lieben ihre Nuckelflasche heiß und innig. Denn sie spendet nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Ruhe für die kleine Seele. Problem: Das ständige Dauernuckeln mit Milch, süßem Tee oder gar Saft fördert Karies, und zwar extrem. Fachleute sprechen hier vom sogenannten Nuckelflaschen-Karies. Das Tückische: Bakterien im Mund verwandeln Zucker zu Säure, die den Zahn entkalkt und langsam zerstört. Deshalb ist es ratsam, das Kind so früh wie möglich an einen Trinkbecher zu gewöhnen – und zwar, sobald es sitzen kann. Und wie auch für die Großen gilt schon für die Kleinen: Der beste Durstlöscher ist Wasser.
Hilfe, ein Wackelzahn!
Der Zahnwechsel von den Milch- zu den bleibenden Zähnen ist ein wahres Abenteuer: Plötzlich wackelt ein Zahn. Erst ein bisschen, dann immer mehr – aufregend! Stellt sich die Frage: Soll man nachhelfen oder warten, bis der Wackelzahn von allein ausfällt? Hier ist es ist sinnvoll, erst einmal dem natürlichen Prozess Zeit zu geben. Der komplette Zahnwechsel dauert tatsächlich mehrere Jahre. Ungefähr im Alter von sechs Jahren beginnen die ersten Milchzähne, sich zu lockern. Ist der nachfolgende Zahn angelegt und bereit zum Durchbruch, löst sich der Milchzahn vom Kiefer und fällt aus.
Den Zähnen Zeit geben
Wird allerdings ein Wackelzahn mit Kraft entfernt, kann das beim Kind große Schmerzen auslösen und eine blutende Wunde verursachen. Also lieber nicht das Kind mit dem Faden an der Türklinke festbinden, sondern erst einmal abwarten. Ein Besuch in der Zahnarztpraxis, weil Milchzähne nicht ausfallen wollen, ist nur in seltenen Fällen nötig. Meistens wackeln die Schneidezähne zuerst und fallen aus. Danach folgen die Backen- und Eckzähne. Zwischen dem sechsten und zwölften Lebensjahr besteht das Gebiss sowohl aus Milch- als auch aus den zweiten Zähnen. Zwischen dem 12. und dem 14. Lebensjahr ist der Zahnwechsel praktisch abgeschlossen. Lediglich die Weisheitszähne kommen wesentlich später als Nachzügler zwischen dem 17. und 30. Lebensjahr.
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