Das sollten Sie in den ersten Wochen mit Baby beachten Wochenbett-Checkliste
Mit einem Baby ist erstmal alles neu: der Schlaf, der Alltag, die Gefühlswelt. Wenn so ein kleines Wesen einzieht, sind Eltern dankbar, aber auch ein bisschen überfordert. Hebamme Lisa Hobelsberger gibt Tipps, wie man im Wochenbett nicht den Überblick verliert.
Die ersten sechs bis acht Wochen nach der Entbindung werden als Wochenbett bezeichnet. In dieser Zeit sollten sich Mütter ausruhen. Doch bevor ein Baby kommt, haben Eltern tausend Dinge auf dem Zettel. Vor lauter Nestbautrieb vergessen sie oft die wichtigsten Fragen: Wie stellen wir uns die ersten Tage zu Hause vor? Was müssen wir besorgen? Und vor allem: Wer kocht? Wer macht die Wäsche? Wer kümmert sich? „Die Vorbereitung auf das Wochenbett vergessen die meisten“, bestätigt Hebamme Lisa Hobelsberger. Dabei ist sie von großer Bedeutung, denn: Sie macht den Neustart zu Hause deutlich leichter.
Die mentale Vorbereitung aufs Wochenbett
Im Wochenbett sollte man sich von der Geburt erholen. Hausarbeit ist erstmal tabu. Und auch wenn es auf Instagram so wirkt: Es muss nicht alles magisch sein.
Absprachen
Wie stellen wir uns das Wochenbett vor? Darüber sollten Paare in Ruhe sprechen, bevor das Baby da ist. Zum Beispiel ein Empfang mit Blumen und eine aufgeräumte Wohnung? Oder eben kein Besuch von den Schwiegereltern am zweiten Tag nach der Geburt. Je ehrlicher Sie sind, desto weniger böse Überraschungen gibt es bei der Rückkehr aus der Klinik.
Besuch
Manche lieben es, wenn Eltern und Freunde vorbeischauen. Andere wollen erstmal in Ruhe ankommen. „Vereinbaren Sie Besuchstermine unter Vorbehalt“, rät Expertin Lisa Hobelsberger. „Empfangen Sie nur Menschen, vor denen sie sich beispielsweise vorstellen können, zu stillen.“ Wichtigste Regel: Sie sind kein Gastgeber.
Geschwisterkinder
Ein Baby ändert alles. Aber die Geschwisterkinder wollen, dass alles so bleibt wie es ist. Wie geht das zusammen? Erhalten Sie wichtige Rituale. Oder gewöhnen Sie Geschwister schon vorher an Neues: Führen Sie vor der Geburt Kuschelpausen auf dem Sofa ein. Die wird abgelöst von der gemeinsamen Stillpause. Auch wenn das Baby viel Zeit braucht: Zwischendurch kann der Partner oder die Partnerin mit dem Säugling spazieren gehen, während Mama Zeit mit den älteren Kindern verbringt.
Wochenfluss
Vier bis sechs Wochen lang dauert die Blutung nach der Geburt, nach einem Kaiserschnitt etwas kürzer. Anfangs gleicht der Wochenfluss einer starken Periodenblutung, mit der Zeit wird das Blut heller, dann lachsfarben, gelblich und weiß. Erschrecken Sie nicht, wenn in den ersten Tagen faustgroße geronnene Stücke abfließen. „Das ist koagoliertes Blut. Kommt es häufig vor oder sehr spät, könnte es ein Plazentarest sein“, erklärt Lisa Hobelsberger. Und das kann für die Mama gefährlich sein. Wenn Sie unsicher sind, kontaktieren Sie Ihre Hebamme oder Gynäkologin. Binden sollten ohne Plastikstreifen sein, sonst drohen bakterielle Infektionen. „Wenn möglich, öfter Luft an den Intimbereich lassen, damit der Dammriss heilt und das Scheidenmilieu im Lot bleibt“, rät Lisa Hobelsberger. Lauwarmes Wasser, das man beim Toilettengang langsam über den Intimbereich laufen lässt, sorgt für ein sauberes Gefühl und bewahrt vor dem Brennen der Dammnarbe. Stellen Sie einen oder zwei Messbecher oder eine Podusche bereit. Wenn der Damm schmerzt, helfen Wochenbettbinden, die man mit Oliven- oder Mandelöl bestreicht und vorher kurz in die Gefriertruhe legt.
Haushalt
Auf frische Wäsche, einen vollen Kühlschrank und warmes Essen kann man gerade jetzt nicht verzichten. Falls niemand aus Ihrer Familie oder dem Freundeskreis das übernehmen kann, haben Sie eventuell Anspruch auf eine Haushaltshilfe.
Gefühlschaos
Nach einer Geburt fahren die Hormone Achterbahn. „Es dauert lang, bis man sich selbst zurückhat“, so Lisa Hobelsberger. Schlafentzug und Hunger verstärken die Gefühle. Wie möchten wir als Familie leben? Welche Erwartungen haben wir? Wie war die eigene Kindheit? Darüber muss man sich erstmal klar werden.
Materielle Vorbereitung aufs Wochenbett
Essen, Schlafen, Kuscheln – mehr braucht ein Neugeborenes nicht.
Deshalb steht die materielle Vorbereitung hier auf Platz zwei. An
ein paar Dinge sollten Eltern aber vorab denken:
Nestbau
Ein Baby braucht kein Kinderzimmer. Wichtiger ist ein gemütliches Schlaf- oder Wohnzimmer, denn das ist der Ort an dem die Familie zusammenkommt. Steht die Couch gut? Ist das Bett bequem? Brauchen wir neue Bettwäsche? „Leben Sie Ihren Nestbautrieb aus, aber das mit dem Kinderzimmer hat Zeit“, rät Lisa Hobelsberger.
Geschenke
Eine Geburt ist wie Geburtstag und Weihnachten zusammen. Auch was die Geschenke betrifft. Wünschen Sie sich Freundschaftsdienste fürs Wochenbett: Das Lieblingsessen, einen Ausflug mit dem Geschwisterkind, einmal einkaufen oder bügeln – wer sich schwertut, Hilfe anzunehmen, kann das über die Geschenkefrage lösen.
Tragetuch
„Tragetuch oder Tragehilfe für Neugeborene ist eines der wichtigsten Tools“, weiß Lisa Hobelsberger. Das Baby fühlt sich geborgen und Eltern haben die Hände frei.
Wochenbettkorb
Hier kommt alles rein, was man im Wochenbett braucht: Stilleinlagen, Deo, Intimspray, Snacks (z.B. Nüsse oder Riegel), Buch, Thermotasse für Kaffee oder Tee, Spucktuch, Feuchttücher, Schnuller. Korb oder Tasche kann man vom Schlafzimmer zur Couch mitnehmen und hat alles griffbereit. Falls es ein Geschwisterkind gibt: Das freut sich auch über einen Minikorb mit Büchern und Spielsachen.
Vorkochen
Magen und Kühlschrank sind leer und die Zeit zum Kochen fehlt? Willkommen im Wochenbett! Gut, wenn Vorgekochtes in der Gefriertruhe ist. „Warme Gerichte sind auch im Sommer das Beste nach einer Geburt. Eintöpfe und Suppen sind außerdem nahrhaft“, erklärt Lisa Hobelsberger. „Ist die Zeit knapp, sind auch Meal-Prep-Gerichte okay“, beruhigt die Hebamme. Auch ein warmes Porridge mit Früchten ist super – Tiefkühl-Früchte ersetzen im Notfall frisches Obst.
Stillen und Fläschchen
Dass Babys gefühlt rund um die Uhr an der Brust hängen, ist anfangs normal. „Das wird kein Dauerzustand“, so Hobelsberger. „Und es heißt nicht, dass etwas falsch läuft.“ Gut gegen wunde Brustwarzen hilft Wollfett bzw. Lanolin. Zusammen mit Heilwolle (unbehandelter Schafwolle) wird es auf die Brustwarzen gelegt. Auch Silberhütchen helfen bei der Wundheilung. Als Hausmittel eignen sich viel Luft, der Speichel des Kindes und Muttermilch. Welches Milchpulver ist das Beste? Diese Frage beschäftigt Eltern, die mit der Flasche füttern. Herstellung und Zutatenliste von Säuglingsanfangsnahrung sind gesetzlich geregelt und Hersteller müssen sich daran halten. Alle Marken sind nahezu identisch von der Zusammensetzung. Seit neuestem gibt es ein Gerät, das wie eine Espressomaschine auf Knopfdruck die Babymilch zubereitet. Wasser und Pulver laufen innerhalb von 30 Sekunden perfekt temperiert in die Flasche.
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